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Jan Koblasa (1932-2017) Labyrinth des Lebens (1986)

Bronze; H: 340 cm

Rathausallee 80
Amtsgericht Norderstedt

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Labyrinth des Lebens (1986)

Die bronzene Säule auf dem Vorplatz des Amtsgerichts, betitelt Labyrinth des Lebens, dominiert trotz ihrer schlanken Erscheinung den Raum. Ihre unklar strukturierte Oberfläche im Halb- und Hochrelief aus unregelmäßigen Materialwulsten und kurzen horizontalen Kerben zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Bei genauerer Betrachtung formen sich Stufen und Schichtungen zu einer ornamentalen Struktur, einem Labyrinth des Lebens. Die Säule verjüngt sich nach oben hin und wirkt dadurch perspektivisch größer und höher.
Jan Koblasa, ein in Tschechien geborener Bildhauer, Maler, Grafiker und Literat, schuf zahlreiche Werke im öffentlichen Raum Schleswig-Holsteins. Nach seiner Flucht aus Prag im Jahr 1968 gründete er die Bildhauerklasse an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Seine Arbeiten vereinen Elemente der tschechischen Avantgarde mit internationalen Tendenzen des Informel und surrealistischen Einflüssen. Die Säule überrascht mit ihrer kleinteiligen Oberfläche im Oeuvre Koblasas, das sich eher durch eine reduzierte Formensprache auszeichnet. Sie knüpft formal und inhaltlich an historische Sieges- oder Ehrensäulen an, wie die Trajanssäule in Rom oder die Bernward-Säule in. Ihre diffuse Oberflächengestaltung, erinnert an das Informel der 1950/60er Jahre, welches in den 1980 Jahre wieder aufgegriffen wurde und bezieht sich auf die ebenfalls von Koblasa stammende Tür des Amtsgerichts. Beides bildet zusammen den Bodenplatten im Inneren des Gebäudes ein Ensemble.

Text: Laura Hamann / Susanne Schwertfeger