Seit 2016 zieren Arbeiten des Street-Art-Künstlers MuckONE die Moorbekbrücke am Bahnhof Mitte, in der Nähe zu Timm Ohrts Augen und Ohren. Der englische Begriff mural bezeichnet in der bildenden Kunst Wandmalereien. Die Arbeit ist ein offizieller Auftrag im Rahmen eines Wettbewerbs. Vier Bildfelder befinden sich auf den Unterbauten, ein weiteres auf einem Balken. Der Schriftzug ›Norderstedt‹ im kompakten blockstyle, in Schwarz mit rosa Schatten und mit farbigen Tropfen erinnert an Action Painting à la Jackson Pollock. Männliche und weibliche Gesichter mit auffällig roten Mündern schmücken die Brückenwände. Die Schriftzüge ›MOORBEK‹ und ›PARK‹ verweisen auf den Ort. Am gegenüberliegenden Ufer ist MuckONEs Signet als auffälliges piece gestaltet. Unter der Brücke zeigt MuckONE eine heimatliche Vorstellung, begleitet von einem Rotkehlchen, in den Wappenfarben der Stadt.
Die Wurzeln der Graffiti-Bewegung liegen u. a. in der der lettristischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris, die dadaistisch-literarische Ziele verfolgte. In ihrer heutigen Form entwickelte sie sich die Street Art in den USA: In den 1960er Jahren sprühte Darryl McCray seinen Künstlernamen Cornbread in den Straßen von Philadelphia an die Wände. Diese Werke verleihen den Bewohnerinnen und Bewohnern des urbanen Raums Sichtbarkeit und Stimme und spiegeln das schnelle Leben in der Großstadt wider.

Text: David Scheffel-Runte