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Siegfried Assmann (1925-2021) Der Kreidekreis oder Salomonisches Urteil (1971)

Bronzerelief; H: 110 cm, B: 155 cm, T: ca. 20 cm

Rathausallee 80
Amtsgericht Norderstedt, Eingangsbereich

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Der Kreidekreis oder Salomonisches Urteil

Siegfried Assmann gewann mit seinem Entwurf für das Bronzerelief Salomonisches Urteil den Wettbewerb zur Kunst am Bau für das Amtsgericht. Die Arbeit zeigt ein großes Oval, um das sich stilisierte Menschen versammelt haben. In der Mitte liegt ein verdrehter Körper, der von einer Figur nach rechts gezerrt wird. Eine andere ist zu seiner linken zusammengebrochen. Das Motiv geht auf die Adaption einer Episode aus dem Buch der Könige durch Bertolt Brecht zurück und zeigt die entscheidende Szene aus Der kaukasische Kreidekreis: Der weise Richter Salomon entlarvt eine Frau, die sich fälschlicherweise als Mutter des im Zentrum dargestellten Kindes ausgegeben hatte. Sie stimmt seiner Entscheidung zu, den Jungen zweiteilen zu lassen, während die wahre Mutter auf ihren Anspruch verzichtet, um den Knaben zu schützen. Thematisiert wird hier weniger das richterliche Urteil als vielmehr die Entscheidung der Frauen. Es geht damit um das Handeln für oder gegen die Wahrheit sowie Eigensucht oder Verantwortung.

Assmann wurde 1925 in Posen geboren und studierte an der Landeskunstschule in Hamburg. Sein Oeuvre umfasst zahlreiche Glasfenster und Reliefs. Die Bronzeplastik im Amtsgericht zeigt seinen Reliefstil bis in die 1990er Jahre und steht programmatisch in Verbindung zu den ebenfalls beim Amtsgericht anzutreffenden Arbeiten von Jan Koblasa, inklusive der Säule Labyrinth des Lebens, der Bronzetür sowie den Bodenreliefs

Text: Angelia Schröder / Susanne Schwertfeger