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Thomas Behrendt (geb. 1955) Atlas (1994)

Untersberger Marmor; H: ca. 200 cm

Ochsenzoller Str. 117
Bliesmersche Wiese, Willy-Brandt-Park

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Atlas

Fast zwei Meter hoch erhebt sich der vier Tonnen schwere Monolith Atlas von Thomas Behrendt im Willy-Brandt-Park. Die monumentale Skulptur ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer Masse und Tektonik. Behrendt lässt den Stein durch seine Materialität sprechen, seine Schwere visualisiert das auferlegte Joch des Atlas, der als Unterlegener im Titanenkampf von Zeus mit dem Tragen des Himmelsgewölbes bestraft wurde. Seine Oberfläche ist rau, mal grober oder feiner bearbeitet, mal unbearbeitet belassen. Der Künstler spielt mit der Spannung zwischen ursprünglicher Gestalt und bildhauerischen Eingriffen. In dieser Arbeit klingt sein Studium bei dem Kölner Steinbildhauer Ulrich Rückriem an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg nach. Der graue Stein bildet gleichzeitig einen markanten Kontrast zur grünen Umgebung des Parks. Seine robuste Struktur trotzt den Witterungseinflüssen und bietet gleichzeitig zarten Flechten Raum zum Wachstum. Dieses beinahe symbiotische Zusammenspiel der Gegensätze passt gut zu der mythologischen Figur, die einerseits die Last des Firmaments so mühsam auf den steingewordenen Schultern stemmt und sich gleichzeitig sukzessive mit ihr verbindet.

Thomas Behrendt ist mit zahlreichen Objekten in Norderstedt vertreten: Neben dem Atlas sind u. a. Lebensfluss und Wegmarken in der Stadt zu bewundern. Er wurde 2006 mit dem Kulturpreis Norderstedts ausgezeichnet.

Text: Clara Boetticher