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Timm Ohrt (geb. 1935) Augen und Ohren (2008)

aufgeschäumter, glasfaserverstärkter Kunststoff, Metallmast; max. H: 750 cm

Rathausallee 72–78
Spectrum Kino

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Augen und Ohren (2008)

Bei ihrer Aufstellung im Jahr 2008 erregte die grell-gelb gefärbte und überdimensionierte Darstellung von Augen und Ohren viel Aufmerksamkeit. Und dies nicht nur aufgrund ihrer plakativen Symbolik, sondern auch weil sie mit ihrem Stil innerhalb des städtischen Kunstbestands eine einzigartige Position einnimmt. Die Arbeit steht in direktem Zusammenhang mit dem dahinterliegenden Kino, dem Ort für das audiovisuelle Medium Film. Sowohl Plastik als auch Gebäude wurden vom Architekten Timm Ohrt entworfen. Die vier Masten mit den überdimensionierten Symbolen des Seh- und Gehörsinns an ihrer Spitze weisen eine leicht variierende Neigung auf, die Bewegtheit in der Wahrnehmung erzeugen, ähnlich dem Kinoerlebnis mit seinen ständig wechselnden Eindrücken. Sie fungieren darüber hinaus als Wegmarken und Außenwerbung. Diese Aspekte, ebenso wie die Deutlichkeit der Darstellung, lassen, ähnlich wie Hans Könemunds 5 Traumhäuser, an die Pop Art denken. Deren Kunst widmete sich in den 1950/60er Jahren den Phänomenen der populären Massen- und Alltagskultur, wie Werbung oder Comics. In deren Druckverfahren wird das bunte Bild durch ein kleinteiliges Muster aus Punkten in sich überlagernden CMYK-Farben erzeugt, ähnlich dem für die Augen und Ohren verwendeten Gelb (Y) und Hellblau (C). Eine weitere Analogie entsteht zwischen den hohen Druckauflagen der Massenmedien und den Blockbuster-Filmen, die ein breites Publikum anziehen und mit leicht konsumierbarer Unterhaltung assoziiert werden.

Text: Susanne Schwertfeger